Werbeschranken für ungesunde Lebensmittel: 60 Organisationen fordern Unterstützung für Kinderschutz-Gesetz

60 Organisationen, darunter auch die Bundesarbeitsgemeinschaft Kommunale Kinderinteressenvertretungen (BAG Kinderinteressen), appellieren die von Bundesernährungsminister Cem Özdemir geplanten Werbeschranken für Lebensmittel mit einem hohen Zucker-, Fett- oder Salzgehalt zu unterstützen. Mit „großer Sorge“ blicke man auf die ablehnenden Äußerungen zu den Plänen für Kinderschutz, heißt es in dem offenen Brief den zahlreiche Verbände, wie medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaften, Kinderrechtsorganisationen, Eltern- und Pädagogikverbände, Verbraucherschutz- und Ernährungsorganisationen sowie Ärzteverbände und Krankenkassen unterzeichnet haben. Umfassende Werbeschranken für unausgewogene Lebensmittel seien ein wichtiges Instrument zur Förderung einer gesunden Ernährung bei Kindern, mahnt das Bündnis.

„Deutschland hat mit der UN-Kinderrechtskonvention das Recht des Kindes auf das erreichbare Höchstmaß an Gesundheit anerkannt – es ist an der Zeit, auch im Bereich der Lebensmittelwerbung danach zu handeln. Die Ampel-Koalition sollte Kinder umfassend vor schädlichen werblichen Einflüssen schützen. Das ist keine Frage der Eigenverantwortung, Kinder sind schließlich keine kleinen Erwachsenen“, sagt Oliver Huizinga, Politischer Geschäftsführer der Deutschen Adipositas-Gesellschaft (DAG). „Umfassende Werbeschranken für Ungesundes sind überfällig und dürfen nicht an einem falsch verstandenen Freiheitsbegriff scheitern. Ein Großteil der Verbraucher_innen befürwortet umfangreiche Regelungen zum Schutz der Kinder. 

Wer das Vorhaben als Bevormundung diskreditiert, vertritt nicht die Mehrheit und schon gar nicht die Eltern.“, ergänzt Ramona Pop, Vorständin des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Kinder essen mehr als doppelt so viel Süßigkeiten, aber nur halb so viel Obst und Gemüse wie empfohlen. 

Den letzten repräsentativen Messungen zufolge sind etwa 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen von Übergewicht und sechs Prozent sogar von starkem Übergewicht (Adipositas) betroffen. Ihnen drohen im späteren Leben Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, Gelenkprobleme, Bluthochdruck und Herzerkrankungen. Jeder siebte Todesfall in Deutschland ist laut Daten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) auf ungesunde Ernährung zurückzuführen.

Quelle: Kinderschutz in der Lebensmittelwerbung unterstützen: www.foodwatch.org/Offener_Brief_an_die_FDP_Kinderschutz_in_der_Lebensmittelwerbung.pdf 
bzw.
WHO-Empfehlungen für Werbeschranken zum Schutz von Kindern: www.who.int/publications/

Nach oben scrollen