Servicestelle Gewaltprävention
Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe sind wichtige Anlaufstellen und Lebensorte für junge Menschen und deren Familien.
Als Servicestelle Gewaltprävention im Kinderschutzbund LV Sachsen e.V. ist es unsere Aufgabe, einen Beitrag zur Verhinderung oder Minimierung von Gewaltvorfällen in diesen Angeboten und Einrichtungen zu leisten.
Durch Beratung, Fortbildungen und Vernetzung tragen wir dazu bei, Fachkräfte zu stärken, Kinder und Jugendliche vor Gewalt zu schützen. Wir stärken Fachkräfte in ihrer Haltung, Gewalt zu benennen und Jugendliche in ihrer positiven Entwicklung zu stärken.
Unser Präventionsbegriff
Unsere Leistungen
Gewaltprävention ist ein Prozess. Sie ist keine isolierte Einzelmaßnahme oder eine Methode, sondern letztlich eine Haltung, die in pädagogischen Settings eingefordert, etabliert und gelebt werden muss.
Dabei zielt unser Präventionsansatz darauf, Kinder und Jugendliche in ihrer positiven Entwicklung insbesondere in Krisen zu unterstützen und sie in ihrer Individualität zu stärken. Dazu gehört auch, strukturelle Missstände zu benennen, die diese positive Entwicklung nachhaltig und nachweislich hemmen. Kinder und Jugendliche erfahren strukturelle Gewalt und soziale Ungleichmachung, z.B. in Form von Adultismus, Ableismus, Rassismus und/oder Sexismus. Diese zu benennen und als einen wesentlichen kausalen Mechanismus für (intersektionale) Gewalt zu benennen, die Kinder- und Jugendhilfe trifft, ist unser Anspruch.
Bereitstellung Fort,- und Weiterbildungen (online und Präsenz)
Erstellung einer fortlaufenden Methodensammlung
Beratung von Einrichtungen, die sich gewaltpräventiv aufstellen möchten
- Stärkung der Prävention in Schutzkonzepten
Vernetzung mit Kooperationspartnerinnen und -partnern im gewaltpräventiven Bereich
Unsere Dienstleistungen richten sich an Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe in Sachsen, die in den Leistungsbereichen §§ 11 bis 16 SGB VIII und §§ 27 ff. SGB VIII tätig sind. Wir unterstützen auch andere, angrenzende Handlungsbereiche, in denen mit jungen Menschen gearbeitet wird (Schule und Kitas nur in Ausnahmefällen).
Gewaltprävention als Schlüssel
Beteiligung
Lebensweltorientierung
Transparenz
Offenheit
Toleranz
Fachliche Kooperation
… sind nicht nur leere Worthülsen. Sie sind nachgewiesen Grundbedingungen erfolgreicher Prävention.
In der Kinder- und Jugendhilfe treten Grenzüberschreitungen in unterschiedlicher Form und Intensität auf.
Handlungssicherheit in akuten kindeswohlgefährdenden Situationen ist sehr wichtig. Dazu bietet der DKSB eine Vielzahl von Schulungen zum Kindeswohl. Aber Intervention allein verhindert keine neuen Gewaltvorfälle.
Aus diesem Grund ist eine an die Einrichtung angepasste Gewaltprävention zentral.
Diese richtet sich an den persönlichen, räumlichen, und strukturellen Risikofaktoren und Ressourcen aus, die das Leben der Nutzer_innen von Angeboten prägen.
Nicht zuletzt nimmt eine gelingende Präventionsstrategie die Ressourcen der jeweiligen Einrichtung in den Blick.
Sie stärkt die vorhandenen Prinzipien gelingender Sozialer Arbeit im Sinne von Beteiligung, Offenheit, Toleranz und fachlicher Kooperation.
Unser Schwerpunkt: Gewalt unter Kindern und Jugendlichen
Der Schwerpunkt unserer Arbeit liegt in der Prävention von Gewalt, die von Kindern und Jugendlichen gegen ihre Peers ausgeht (Peer-Gewalt).
Gewaltsame Übergriffe von Kindern und Jugendlichen sind meist ein vorübergehendes Phänomen und entstehen und vollziehen sich zumeist in der gleichen Altersgruppe.
Das bedeutet wiederum, dass Kinder und Jugendliche sowohl Betroffene als auch Ausübende sein können und der Rollenwechsel durchaus dynamisch verstanden werden kann.
Manche bleiben aber auch in ihrer Rolle verhaftet.
Das Kindeswohl ist beiderseits zu schützen bei allen Kindern und Jugendlichen: sowohl bei betroffenen als auch bei ausübenden.
Herausforderungen für Fachkräfte meistern
Fachkräfte, die den Auftrag haben, das Kindeswohl zu sichern, stehen vor einer komplexen Aufgabe: Sie müssen die Ursachen von Grenzüberschreitungen und Übergriffen deuten und verstehen sowie eine klare Haltung gegen Gewalt beziehen. Auch im Kontext der Gewalt zwischen Kindern und Jugendlichen sind alle Beteiligten zu schützen und das Kindeswohl zu sichern.
Gleichzeitig stehen sie vor der Herausforderung, nicht zu dramatisieren, lebensweltorientiert (auch in risikoreichen Settings) zu beteiligen und Lernfelder für Kinder und Jugendliche bewusst zuzulassen.
Die Servicestelle unterstützt durch Fortbildungen, Beratung und Haltungsreflexion sowie bei der Ausarbeitung von Schutzkonzepte mit dem Schwerpunkt Prävention von Peer-Gewalt.
Schutzkonzepte: Prävention als wichtiger Baustein
Der Kinderschutzbund Landesverband Sachsen e.V. begleitet Einrichtung bei der Erarbeitung von Schutzkonzepten. Der Baustein Prävention setzt sich spezifisch mit grundlegenden, aber auch aktuellen Herausforderungen in der Kinder- und Jugendhilfe auseinander. Unser Team begleitet Sie dort, wo Sie gerade stehen oder verweist sie auf spezialisierte Fachstellen.