Vorstellung der Zahlen kindlicher Gewaltopfer

Die Auswertung der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 2022 zeigt, dass die Politik digitale sexuelle Gewalt mehr in den Fokus rücken muss, denn es gab nicht nur einen Anstieg bei Missbrauchsdarstellungen von Kinder- und Jugendpornografie. Auch die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die Missbrauchsdarstellungen und jugendpornografische Inhalte besaßen, herstellten, erwarben oder insbesondere über die sozialen Medien weiterverbreiteten, hat sich seit 2018 verzwölffacht. Das Dunkelfeld insgesamt und auch der Anteil an Straftaten, von denen die Polizei keine Kenntnis erhält, ist jedoch um ein Vielfaches größer.

Die Ergebnisse der PKS wurden von der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) Kerstin Claus und dem Präsidenten des Bundeskriminalamtes (BKA) Holger Münch in Berlin vorgestellt. Kerstin Claus wies darauf hin, dass die meisten tatverdächtigen Minderjährigen nicht vorsätzlich oder sexuell motiviert handelten, sondern aus einer digitalen Naivität heraus: Vermeintlich „coole“ Bilder oder Clips werde mit Musik, Geräuschen, Texten oder Animationen versehen und tausendfach weitergeleitet. Vielfach werde gar nicht verstanden, dass es sich um Darstellungen von sexueller Gewalt handelt. Sie fordert vor diesem Hintergrund keine strafrechtliche Verfolgung, sondern Aufklärungsarbeit: „Hier braucht es (medien-)pädagogische Ansätze: Kinder und Jugendliche müssen in die Lage versetzt werden, das Material klar als sexuelle Gewaltdarstellungen einzuordnen und ihr eigenes Handeln und das ihrer Peer Group zu hinterfragen. Hier sind vor allem Eltern und pädagogische Fachkräfte gefragt.“ 

Weiterführende Informationen zur PKS sowie den Statements von Kerstin Klaus und Holger Münch gibt es hier: beauftragte-missbrauch.de
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