Am 25. November war Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen.

Gewaltprävention

Häusliche Gewalt bleibt oft im Verborgenen, doch die direkten Auswirkungen auf die in der Familie lebenden Kinder und Jugendliche sind tiefgreifend. In Umgebungen, in denen Streitigkeiten, Drohungen und physische Übergriffe an der Tagesordnung sind, stehen junge Menschen vor zahlreichen Überforderungen, von Beeinträchtigungen der Lebensqualität bis hin zu einer Atmosphäre der Angst, in der das Zuhause nicht mehr als sicher empfunden wird.

Nicht selten geraten Kinder, die das betroffene Elternteil schützen möchten, zwischen die Fronten.

Häusliche Gewalt ist kindeswohlgefährdend.

Doch Kinder haben ein unverhandelbares Recht auf ein Leben ohne Gewalt.

Am 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, möchten wir als Gewaltpräventionsstelle des Kinderschutzbund Landesverband Sachsen daher bewusst den Fokus auf die Kinder und Jugendlichen lenken, die Zeug_innen  der Gewalttaten werden.

Der Schutz des Wohlergehens von Kindern und Jugendlichen in häuslichen Gewaltsituationen ist Aufgabe des Kinderschutzes und damit unserer Gesellschaft. Der zehnprozentige Anstieg der Fälle von häuslicher Gewalt im Freistaat Sachsen im Jahr 2022 im Vergleich zu 2021 ist erschreckend.

Der Anstieg betont die Dringlichkeit von Maßnahmen und verstärkt die Aufmerksamkeit für die Prävention und Bewältigung häuslicher Gewalt für Frauen und ihre Kinder, die mehrheitlich die Leidtragenden von häuslicher bzw. patriarchaler Gewalt sind. Präventionsmaßnahmen sensibilisieren die Öffentlichkeit.

Dazu gehören auch Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte, die die hohe Belastung von Kindern erkennen und professionell unterstützen können.

Neben Schulungen müssen vermehrt Maßnahmen geschaffen werden, in denen es für Kinder und Jugendliche möglich ist, das „Familiengeheimnis“ zu enttabuisieren.

Den Zeug_innen häuslicher Gewalt muss die Nachricht vermittelt werden, dass sie sich Hilfe und Unterstützung einfordern dürfen. Dementsprechend bedarf es ausreichend auf junge Menschen spezialisierte und langfristig finanzierte psychosoziale Unterstützung in Akutsituationen.

Auch ausreichende Therapieplätze mit einem Trauma-Schwerpunkt müssen gestellt werden. Bisher liegen die Maßnahmen und Angebote in Sachsen weit unter den tatsächlichen Bedarfen.

Schulungen für Richter_innen, Anwält_innen und andere Beteiligte im Verfahren sind unabdingbar, um eine effektive und gerechte Handhabung sicherzustellen. Damit im Zweifel nicht gegen, sondern für das Kind entschieden wird. Der gewaltausübende Elternteil muss Verantwortung übernehmen und sich Unterstützung annehmen, um Konflikte im Sinne des Kindes gewaltfrei lösen zu können und ein Verständnis für die kindliche Lebenswelt entwickeln.

Die Servicestelle Gewaltprävention Sachsen hat zum Ziel, Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe dabei zu unterstützen, Gewalt in ihren Einrichtungen systematisch zu minimieren bzw. zu verhindern. Weitere Informationen finden Sie unter: gewaltpraevention-sachsen.de

Quelle: Kinderschutzbund BV

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