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Über Grenzen hinweg – Die Beteiligung von jungen Menschen - Internationale Jahresarbeitstagung 2013

Gruppe intern. 2013Kinder und Jugendliche an allen sie betreffenden Entscheidungen zu beteiligen, ist für den Deutschen Kinderschutzbund eine zentrale Aufgabe. Als Landesverband trägt er das Thema an die politisch Verantwortlichen, in die Fachöffentlichkeit sowie an alle Bürger und versucht auf verschiedenen Ebenen Beteiligung zu initiieren.

 

Am 6. November 2013 fand in Dresden mit 75 Teilnehmern die 21. Internationale Arbeitstagung „Über Grenzen hinweg – Die Beteiligung von jungen Menschen an Entscheidungsprozessen in Sachsen, in der Region Usti (CZ) und im Hirschberger Tal (PL)“ statt. Organisatoren dieser jährlichen Konferenz sind die Partnerverbände DKSB LV Sachsen e.V., das Freiwilligenzentrums Usti nad Labem (Tschechische Republik) und das Gebietskommitee zum Schutz der Kinderrechte in Jelenia Gora (Polnische Republik).

 

Erstmalig wurden Jugendliche an der thematischen und inhaltlichen Organisation beteiligt. An den Vorbereitungstreffen und an der Tagung nahmen interessierte 15-18-jährige aus allen drei Ländern teil. Sie brachten aus den eigenen Arbeitsgruppen Themen, Erfahrungen und ihre Sicht auf die Dinge mit ein. Ziel war es, die Jugendlichen gemeinsam mit Fachkräften die Facetten von Beteiligung aus den verschiedenen Perspektiven erörtern zu lassen. Darüber hinaus sollten Veränderungsprozesse angeregt werden. Den jungen Menschen standen eigene Räume, eine eigene Moderatorin, sowie Dolmetscher in den drei Sprachen zur Verfügung. Bis auf den Themenrahmen im Titel der Konferenz war nichts vorgegeben, die Fragen und Ergebnisse wurden in den jeweiligen Treffen im Plenum besprochen. Auf der Tagung präsentierten die Jugendlichen eigene Beteiligungsangebote und wiesen auch kritisch darauf hin, wo Bedingungen für Beteiligung fehlen.

 

Als Ergebnis der Konferenz lässt sich festhalten, dass in den drei Ländern die Kultur der Beteiligung sehr differenziert wahrzunehmen ist. Es lassen sich an Schulen und  in Gemeinden Ansätze von lebensweltbezogenen Beteiligungsmodellen finden. So sollen z.B. über Schülervertretungen junge Menschen zur aktiven Gestaltung ihres Lebensumfeldes Schule bzw. Stadtteil angeregt werden. Dies gelingt in gewissen Grenzen. Sehr kreativ müssen Erwachsene auf jugendrelevante Problemlagen gestoßen werden. Die Interessenvertretung und Beteiligung ist in der Praxis kein Recht, auf das alle Kinder und Jugendlichen zurückgreifen können. Positiv konnte herausgearbeitet werden, dass  z.B. in Angeboten der Jugendhilfe versucht wird, auf kommunale Gestaltungsprozesse im Nahraum aus Kinder- und Jugendperspektive Einfluss zu nehmen. Zur Mitgestaltung im gesellschaftspolitischen Alltag gibt es Kinder- und Jugendparlamente oder Jugendvertreter in Stadträten. Diese Modelle bieten zwar Potential, sind aber noch ausbaufähig, da die jugendlichen Vertreter sich nicht im gewünschten Umfang wahrgenommen fühlen.

 

Kinder und Jugendliche werden die Zukunft unserer Gesellschaft gestalten. Je früher sie beteiligt werden, umso besser sind sie auf diese Aufgabe vorbereitet. In den Ländern müssen Strukturen ausgebaut werden, um Kindern und Jugendlichen eine Ihrem Alter und Ihren Möglichkeiten angemessene Beteiligung zu garantieren.