Skip to content

Studie: Gehen wichtige Hinweise auf Kindeswohlgefährdung verloren?

Nur ein Drittel der deutschen Jugendämter ist in der Lage, alle eingehenden Meldungen auf mögliche Kindeswohlgefährdungen aufzunehmen und zügig zu bearbeiten. Dies ist das erschreckende Ergebnis der Studie „Licht ins Dunkel bringen“, die die SOS-Kinderdörfer weltweit und Transparency International Deutschland gemeinsam durchgeführt haben. Zwei von drei der befragten Behörden geben an, aus Personalmangel häufig nicht adäquat reagieren zu können.

„Die Tatsache, dass Kinder aufgrund von Personalmangel gefährdet sind, weil nicht rechtzeitig gehandelt werden kann, erscheint mir in einem Land wie Deutschland völlig unverständlich. Ebenso unverständlich ist für mich, dass das Whistleblowing in der Wirtschaft weiter fortgeschritten ist als im Bereich des Kinderschutzes in Deutschland“, so Lanna Idriss, Vorständin der SOS-Kinderdörfer weltweit.

„Licht ins Dunkel bringen“ ist die erste deutschlandweite Studie überhaupt, die der Frage nachgeht, welche Bedeutung das sogenannte „Whistleblowing“, also das Hinweisen auf verborgene Missstände, für den Kindesschutz hat. Studienleiter Sebastian Oelrich sagt: „Während das ‚Whistleblowing‘ in der Wirtschaft oder in Behörden bereits vielfach untersucht wurde, ist dies im Bereich des Kinderschutzes ein großes Dunkelfeld. Unsere Studie bringt wichtige Erkenntnisse zutage, die klar zeigen, wo Politik und Jugendämter ansetzen müssen.“ Im Rahmen der Studie wurden drei Erhebungen durchgeführt. So wurden die Internetauftritte einer repräsentativen Auswahl von Jugendämtern untersucht, Mitarbeitende mit Fragebögen befragt sowie Interviews mit Verantwortlichen durchgeführt.

SOS-Kinderdörfer und Transparency International fordern unter anderem bessere rechtliche Regelungen zu den Melde- und Kommunikationswegen, eine Verbesserung der Kommunikationskultur, eine Aufstockung der Ressourcen sowie Aufklärungs- und Sensibilisierungsaktionen für die Bevölkerung. Es müsse alles dafür getan werden, dass potenzielle Gefährdungs- und Missbrauchsfälle unkompliziert gemeldet sowie auch anonym, zeitnah und professionell bearbeitet werden können.

Hier gelangen Sie zur Studie und zu weiteren Informationen: https://www.sozial.de/2024/gehen-wichtige-hinweise-auf-kindeswohlgefaehrdung-verloren.html

Quelle: sozial.de

Nach oben scrollen