Neue Studie zu Hilfen zur Erziehung in Sachsen
Mitte Dezember letzten Jahres stellten InterVal und der Kinder- und Jugendhilferechtsverein Sachsen e.V. eine Studie vor, die untersuchte, wie die individuelle Hilfeplanung sowie die Leistungen von Einrichtungen und Diensten der Jugendhilfe in Sachsen Jugendliche bei der Bewältigung ihrer persönlichen Herausforderungen unterstützen können.
Besonders bemerkenswert: Die Studie bezog die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die ehemals Hilfen zur Erziehung erhielten oder aktuell erhalten, maßgeblich in die Untersuchung ein. Dadurch entstanden Ergebnisse, die die Perspektiven der jungen Menschen besonders lebensnah beleuchten. Die Studie deckte auch Defizite auf, insbesondere im Hinblick auf den Kinderschutz:
• Jugendliche berichteten von mangelnder Sensibilität des Fachpersonals gegenüber psychischen Belastungen und Traumatisierungen,
• kindeswohlgefährdende Übergriffe wurden nicht konsequent aufgearbeitet,
• es kam zu unverhältnismäßigen und teils rechtswidrigen Strafen, darunter Kollektivstrafen und der Entzug von Taschengeld.
Diese Befunde sind besonders brisant, da Kinder und Jugendliche im Rahmen der Hilfen zur Erziehung in einem besonderen Abhängigkeitsverhältnis stehen und auf angemessene Unterstützung, z.B. auch bei der Gewährung von Hilfen, angewiesen sind.
Die Studie wurde vom Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt herausgegeben und durch das Landesjugendamt eng konzeptionell begleitet.
Den Link zur Gesamtstudie finden Sie hier: https://www.landesjugendamt.sachsen.de/download/InterVal-Entwicklungsbedarf-Hilfe-zur-Erziehung-Langfassung-Studie-Oktober-2024-barrierefrei.pdf