Das Inklusive Kinder- und Jugendstärkungsgesetz (IKJHG): Eine Reform mit Blockaden

Am 6. November 2024 sollte das Bundeskabinett endlich das Inklusive Kinder- und Jugendstärkungsgesetz (IKJHG) beschließen. Doch es wurde kurzfristig von der Tagesordnung genommen.

Dabei stellt dieses Gesetz eine dringend notwendige Reform des Sozialgesetzbuches VIII (SGB VIII) dar und zielt darauf ab, die Unterstützung für Kinder und Jugendliche in Deutschland gerechter und einfacher zugänglich zu machen – unabhängig davon, ob die jungen Menschen eine Behinderung haben oder nicht.

Konkret bedeutet das: Künftig sollen Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe sowie der Eingliederungshilfe, die bisher separat organisiert waren, in einem System gebündelt werden. Dieser „Hilfen aus einer Hand“-Ansatz könnte ein bürokratisches Dickicht auflösen, das Familien von Kindern mit besonderem Förderbedarf seit Jahren belastet. Anstatt durch verschiedene Ämter und Antragsprozesse laufen zu müssen, könnte eine zentrale Anlaufstelle alle notwendigen Hilfen organisieren. Es wäre ein bedeutender Schritt, um Chancengleichheit zu schaffen und Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung dieselben Rechte auf Unterstützung zu gewähren.

Das Scheitern des Gesetzes trifft vor allem diejenigen, die am stärksten auf verlässliche Unterstützung angewiesen sind: Kinder und Jugendliche mit Behinderungen und ihre Familien. Ohne eine schnelle Neuregelung bleibt der Zugang zu Hilfen kompliziert, oft bürokratisch und stark vom Wohnort abhängig.

So bleibt nur ein wichtiger Appell an die Politik: Das Inklusive Kinder- und Jugendstärkungsgesetz ist nicht nur eine rechtliche Reform – es ist eine Frage der sozialen Gerechtigkeit. Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung verdienen es, die notwendige Unterstützung aus einer Hand zu erhalten. Es bleibt zu hoffen, dass die neue Regierung die Weichen für diese Reform stellt und den Mut findet, das IKJHG voranzutreiben. Der Paritätische Sachsen setzt sich auf Landesebene dafür ein, dass die Bedeutsamkeit auch in der sächsischen Politik erkannt wird.

Quelle: Anne Cellar, Referentin Teilhabe im Paritätischen Sachsen

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